Piz Buin 3312 m mit Biwak

Silvretta / Nordwestgrat und Westflanke von der Wiesbadener Hütte / Österreich
07/2023 / Technische Schwierigkeit: WS (PD), Gletscherhänge bis 30°, im Fels II

Infrastruktur
Talort: Galtür 1594 m
Ausgangspunkt: Bielerhöhe 2032 m, von Galtür oder Partenen über Silvretta-Hochalpenstraße
Stützpunkt: Wiesbadener Hütte 2443 m ca. 2,5 Std. 411 Hm ↓↑
Biwakplatz: oberhalb der Wiesbadener Hütte (ca. 15 Minuten entfernt) auf einer grünen Terrasse mit Blick auf den Ochsentaler Gletscher.

Route
Aufstieg: ca. 3,5 Std. 869 Hm ↑
Abstieg: ca. 2,5 Std. 869 Hm ↓
Gesamt: ca. 6,0 Std. 869 Hm ↓↑

Teilnehmer:
Manuela, Ania, Peter & Norbert

Ausrüstung:
Gletscher- und Biwakausrüstung

Mein 2. Besuch nach 2011 auf Vorarlbergs höchstem Gipfel, dieses Mal mit einer geplanten Biwaknacht in der Nähe der Wiesbadener Hütte.

1. Tag
Warm-up im Skiparadies in Ischgl, einmal im Leben muss man diesen Ort auch mal im Sommer erlebt haben.

2. Tag
Wir trafen uns mit Peter auf der Bieler Höhe und stiegen gemeinsam über das Ochsental zur Wiesbadener Hütte auf. Oberhalb der Hütte auf einer grünen Terrasse bauten wir unser Zelt auf. Im Hintergrund war die großartige Kulisse des Ochsentaler Gletschers mit Blick auf den Piz Buin zu sehen.

Biwakplatz oberhalb der Wiesbadener Hütte

Es ist immer wieder faszinierend eine Biwaknacht im Hochgebirge zu erleben, dem Wind und dem schwindenden Klang der schmelzenden Gletscher zuzuhören, den Sternenhimmel zu beobachten und meistens nichts als Stille zu erleben. Denn auch wenn es viele nicht mehr kennen, Stille ist ein wunderschönes Geräusch.

Berge & Begegnungen
Bevor wir draußen biwakierten kehrten wir noch zur Wiesbadener Hütte zurück um uns etwas zu stärken. Zufällig begegneten wir Ania aus dem Allgäu, die mit ihrem Roller zur Bieler Höhe fuhr und ebenfalls zur Hütte aufgestiegen war, um eine Wanderung in der Silvretta zu machen. Wir unterhielten uns kurz und haben sie spontan versucht zu überreden am nächsten Tag mit uns auf den Piz Buin zu steigen.

Manuela meinte nur, sie war ihr so sympathisch, sie wollte sie einfach dabei haben! 😉
Wir ließen ihr Bedenkzeit bis zum nächsten Morgen und gingen zu unserem Zelt, um dort den Abend und die Nacht zu verbringen.

3. Tag
Nach einer erholsamen Nacht im Zelt stiegen wir von unserem Biwakplatz zum Frühstück zur Wiesbadener Hütte ab. Ania und Peter warteten bereits auf uns. Es erforderte noch ein klein wenig Überzeugungsarbeit um Ania für die Tour mit uns zu begeistern, aber letztendlich hatten wir sie soweit. Sie lieh eine komplette Gletscherausrüstung auf der Hütte aus und wir brachen Richtung Gipfel in unserer neuen, ausgewogenen Viererseilschaft auf.

Wie so oft im Leben, mitgehangen, mitgefangen! 🙂
Unsere neu gewonnene Viererseilschaft machte sich auf den Weg über den Ochsentaler Gletscher zum Piz Buin 3312 m.


Der Gipfelbau nach der Buinlücke beinhaltet zwei Kamine, welche im 2. Schwierigkeitsgrad überklettert werden müssen.
Achtung! Im Bereich der Buinlücke 3056 m droht ein potentieller Felssturz sowie erhebliche Steinschlaggefahr, diese Gefahrenzone sollte zügig durchquert werden!

Gipfelglück

Obwohl der Ochsentaler Gletscher seit meiner letzten Besteigung vor 12 Jahren zunehmend an Masse verloren hat, am Gletscherbruch im unteren Bereich viele Spalten aufweist und die Buinlücke stark steinschlaggefährdet ist, erfolgte die Besteigung dennoch problemlos und ohne Zwischenfälle in einer immer noch großartigen landschaftlichen Umgebung.

Ania hat die Aufnahmeprüfung zum Piz Buin mit Bravour bestanden und wurde in unsere Hochtourengruppe aufgenommen! 🙂
Vielen Dank für die tolle Tour, hoffentlich kommen wir bald wieder zusammen.